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Rudolf Rumprecht

Detaillierte Informationen zu den Arbeiten finden Sie in unserer ONLINE-GALERIE

 

Das Universum von Rudolf Mumprecht

Mumprecht geht seit vielen Jahren eigenständig seinen Weg, ungeachtet der Entwicklungen und Trends der Kunstszene.

Seine künstlerische Entwicklung verläuft von der Figuration über die Abstraktion zum Sprachbild. Die Liebe zum Wort begleitet den Künstler seit Jahren. Ende der sechziger Jahre brachte Mumprecht als einer der ersten Schweizer Künstler das Wort ins Bild. Die Sprache dient nicht mehr als Medium, um über Kunst zu sprechen – Sprache und Schrift werden in seinen Bildern selber zur Kunst.

Es geht Mumprecht um die Malerei der Schrift, respektive um das Zeichnen der Schrift oder des sprachlichen Zeichens. Er ist denn auch weniger ein Maler als, wie er selber sagt, ein Zeichner. Er versucht den Begriff aufzuwerten, ihn auf den Urbegriff des Zeichens zurückzuführen. Diese Lust am Zeichnen lässt sich auf vielen Bildern finden: die Form der Buchstaben und der Duktus der sprachlichen Zeichen zeigen das Gespür für die Linie und veranschaulichen, wie wichtig ihm die Erscheinung dieser Zeichen ist. Neben der semantischen Bedeutung der Worte, mit der Mumprecht nicht zuletzt durch den Einsatz verschiedener Sprachen spielt und die uns als Betrachtenden einen grossen Assoziationsspielraum ermöglicht, fasziniert ihn aber auch der Klang der Sprache.

Bei einigen Werken findet man zudem neben Buchstaben auch Achtel- oder Sechzehntelnoten, Notenlinien, Notenschlüssel oder auch Termini aus der Musik. Diese Elemente wecken unweigerlich Assoziationen zur Musik, die ihre Wirkung erst beim Spielen oder Hören entfaltet. Die Kombination von Worten und musikalischen Zeichen unterstreicht die Bedeutung des Klanges in Mumprechts Bildern zusätzlich.

Häufig begnügt er sich hingegen nicht mit den uns bekannten Noten oder Buchstaben des Alphabets. Er verwendet regelmässig Zeichen und Chiffren, die uns auf den ersten Blick vertraut scheinen, sich aber bei genauerem Hinsehen als unbekannt entpuppen. Solche Linien und Gebilde sind in kein System integriert, das mit einem entsprechenden Bild verknüpft ist: wir kennen den Code nicht, um sie zu verstehen. Und genau hier liegt die Faszination in der Kunst des Zeichner-Malers: seine poetisch-klangvollen Bilder leben nicht zuletzt von derartigen Formen, die uns zum Nachdenken und oft auch zum Phantasieren anregen.
Marianne Keller Tschirren