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Jürg C. Bächtold

Nach langjähriger künstlerischer Arbeit begann Jürg C. Bächtold ab 1978 mit keramischen Arbeiten. Seine eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet erweiterte er kontinuierlich in Zusammenarbeit mit anderen führenden Vertretern seines Fachs, darunter u.a. mit Friedrich Stachat (Deutschland) sowie mit den Professoren Giovanni Ciamatti (Italien) und Imre Schrammel (Ungarn). Im Jahr 1989 wurde er in die Arbeitsgemeinschaft Schweizer Keramiker aufgenommen und von 1997-2010 war Bächtold als Gastdozent im In- und Ausland tätig. Seine Arbeiten wurden wiederholt international ausgezeichnet u.a. auf der III. und IV. World Triennale Exhibition of small Ceramics in Zagreb.

In seinen Arbeiten lässt sich Bächtold in erster Linie von eigenen Gefühlen inspirieren, die er in begreif-bare Dinge bzw. erleb-bare Formen umwandelt, mit denen er den Betrachter neben der ästhetischen Ebene zugleich auf emotionaler Basis anzusprechen sucht.

Zum thematischen Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens hat der Künstler die Metamorphose gewählt. Alle Materie, auch wenn sie so unveränderbar wie in Steinen oder Felsen erscheint, unterliegt dem Gesetz der kontinuierlichen stofflichen Wandlung. Ob durch Erosion, organisches Ableben oder durch den Einfluss von Naturgewalten, die Materie befindet sich in einem fortwährenden Prozess der Transformation und in diesem Prozess entwickelt sich nicht zuletzt Bächtolds Werkstoff, der Ton. Dessen Eigenheit besteht in seiner Funktion als Speichermedium an Informationen vergangener Erdepochen, in ihm finden sich gewissermassen die Daten von lebender und toter Materie vergangener Zeiten enthalten. Als Erde von derart geballter Informationsfülle bietet der Ton dem Künstler in Verbindung mit den restlichen drei Elementen von Wasser, Feuer und Luft die Möglichkeit, Verborgenes längst vergangener Zeiten zu heben und wieder sichtbar zu machen. Gleichsam als ein Archäologe der Kunst bringt er den uralten Stoff künstlerisch zu Sprechen. Dabei lässt Bächtold eigenen Gedanken und Gefühle aus seinem Inneren heraus – beispielsweise in der Auseinandersetzung mit der sozialen Umwelt – auf das Formenspiel seiner Skulpturen einwirken. So gelingt ihm eine elegante und reizvolle Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von altem Stoff und neuer Form, die Denkanstösse vermitteln und Fragen aufwerfen soll. Auf diese Weise prägt der Künstler Jürg C. Bächtold in seinen Werken eine Widerspiegelung von Zeitlosigkeit auf, die seine Kunst so einzigartig macht.

Text: Susanne Dauer MA., Kunsthistorikerin, Galerie Artodrome, Berlin